Zehn Gründe für ein Leben in Las Vegas
Seit ich vor sechs Jahren nach Las Vegas gezogen bin, habe ich überraschend viele Emails bekommen, in denen ich zu der folgenden Frage um Rat gebeten wurde:
Umzug nach Las Vegas, ja oder nein?
Es gibt unzählige Leute wie mich, die über einen Umzug ins Vegas Valley nachgedacht haben, aber die meisten scheinen die Idee nicht durchziehen zu können.
Ich mach ihnen keinen Vorwurf. Wenn es um Las Vegas geht, ist es sehr schwierig, Realität und Fiktion zu trennen. Während meines eigenen Umzugs hatte ich Probleme, Leute zu finden, die einfach nur ehrlich waren.
Damals gab es nur zwei Lager in Las Vegas, und zwar:
1. Leute, die Las Vegas hassten und mir erzählten, dass ein Umzug dorthin Irrsinn wäre.
2. Leute, die vorgaben, Las Vegas zu lieben, und mir erzählten, dass ich irrsinnig wäre, wenn ich nicht fünf Häuser kaufen und vier davon vermieten würde, um schnell reich zu werden.
Dazwischen gab es nichts, und das war ein Problem.
Mittlerweile habe ich in den letzten sechs Jahren ziemlich viel über Las Vegas gelästert, aber das Leben in dieser Stadt ist sicher nicht nur schlecht.
Es gibt zweifellos ein paar triftige Gründe dafür, nach Las Vegas zu ziehen. Es gibt definitiv ein paar grandiose Argumente, hier zu leben.
Um den Monat mit einem positiven Kommentar abzuschließen (was ich vermutlich nie wieder tun werde), erlaubt Ihr mir sicher, die zehn wichtigsten Gründe zu nennen, nach Las Vegas zu ziehen und hier sogar zu leben.
1.Glücksspiel
Lieben Sie das Glücksspiel, gibt es vermutlich keinen besseren Wohnort auf der Welt als Las Vegas.
Sicher, das Angebot auf dem Strip ist kleiner geworden, aber es gibt noch viele andere Casinos mit attraktiven Angeboten offerieren, die ebenfalls eine Menge springen lassen. Ich habe unzählige Male in Läden für Einheimische wie dem Suncoast oder dem Palms (jawohl, das Palms begrüßt Einheimische sehr gern) kostenlos gegessen, und in den Casinos wurde ich meist sehr freundlich behandelt.
Es macht Spaß, aus Jux und Dollerei auf die Super Bowl oder die NBA-Playoffs wetten zu können, und es ist toll, seine Video-Pokersucht nach Belieben zu befriedigen.
Außer Lotto kann man in Las Vegas eigentlich jede denkbare Wette abschließen.
Das ist der größte Vorteil, den man hat, wenn man in Las Vegas lebt.
2. Unterhaltung
Das werde ich an Las Vegas mehr als alles andere vermissen.
Wenn Leute über das Unterhaltungsangebot in Las Vegas nachdenken, fallen ihnen schnell die Zirkusshows oder Künstler wie Wayne Newton ein, aber dies ist eine grobe Vereinfachung des tatsächlichen Angebots.
Seitdem ich hier lebe, habe ich Velvet Revolver dreimal an drei verschiedenen Orten gesehen, im Planet Hollywood, in der Mandalay Bay und im Hard Rock. Pearl Jam habe ich im MGM Grand gesehen, Guns N' Roses im Joint, die Foo Fighters auch im Joint, die Smashing Pumpkins und die Black Crowes im Pearl, Chris Cornell im House of Blues und im Pearl, Alice in Chains im Joint und im Mandalay und Prince im Rio.
An kleineren Veranstaltungsorten habe ich Collective Soul, Soul Asylum, Morris Day und Time gesehen – und die hier aufgezählten Künstler sind nur die, die mir spontan einfallen.
Geht es um Bands, die bei wichtigen Labels Platten herausgebracht haben, kann es gut sein, dass Las Vegas die Musikhauptstadt auf der ganzen Welt ist.
Berücksichtigt man dann noch die Zirkusshows, Revuen, Comedy-Shows, Zauber-Shows und die ganzen Tagungen, kennt man einen Faktor, der dem Las-Vegas-Hype gerecht wird.
Im Endeffekt ist Las Vegas vielleicht wirklich die größte Unterhaltungsmetropole auf der ganzen Welt.
3. Essen
Von Schnellimbissen bis zu Fünf-Sterne-Restaurants – für eine Wüstenstadt im Nirgendwo ist das kulinarische Angebot von Las Vegas überraschend groß. Was man auch essen will, die Chancen sind sehr gut, dass man es bekommt.
Ich persönlich liebe Buffets, und in diesem Bereich ist Las Vegas Weltspitze. Das Wynn, das Bellagio, das Paris …, an all diesen Orten habe ich schon gegessen und ich werde es vermissen, nicht mehr auf die Schnelle dort hingehen zu können.
4. Mietpreise
Las Vegas ist bei Weitem die billigste „Großstadt“, in der ich je gelebt habe.
Ein Teil der Einsparungen wird durch die Nebenkosten aufgefressen (die Klimaanlage muss man vier Monate pro Jahr anstellen), doch wird es einem schwerfallen, im Zentrum einer anderen Großstadt ein Haus für weniger als 150.000 Dollar bzw. eine Wohnung für weniger als 1.300 Dollar Miete zu bekommen. Auch wenn es vielleicht etwas fadenscheinig ist, Las Vegas als Großstadt zu bezeichnen, leben dort doch immerhin 2 Millionen Menschen, und das ist sicher nicht wenig.
Wenn Sie ein finanzielles Polster haben und wollen, dass es nicht angegriffen wird, ist dies in Las Vegas einfacher als in den meisten anderen Großstädten.
5. Das Wetter
Ich hasse es, aber die meisten anderen behaupten, sie würden es mögen.
Mit nur 101,6 Millimeter Niederschlag pro Jahr ist Las Vegas die regenärmste Großstadt der USA. An zweiter Stelle kommt Phoenix mit doppelt so viel Niederschlag. Außerdem ist Las Vegas die sonnenreichste Stadt der USA.
Permanent Sonne, kaum Luftfeuchtigkeit und so gut wie nie Schnee – das gefällt einem Großteil der Bevölkerung.
6. „Urlaub daheim“
Verglichen mit der restlichen Welt sind die Hotels von Las Vegas absolute Schnäppchen, schließlich kosten sie praktisch nichts. Außerhalb der Saison habe ich mehrfach Zimmer gebucht und bekam für sehr wenig Geld fantastischen Komfort, tolle Ausblicke und die schönsten Swimmingpools der Welt.
Dieses Preisleistungsverhältnis gibt es weiterhin nur in Las Vegas und es ist der größte Reiz der Stadt.
Lebt man in Las Vegas, muss man nicht alle paar Monate verreisen, um die Annehmlichkeiten eines Urlaubs zu genießen, und das ist angesichts des Zustands des amerikanischen Flugverkehrs ein riesiger Vorteil.
Sind Sie schlau und finden heraus, wann und wo es die besten Angebote gibt, können Sie auf dem Strip von Las Vegas Dauertourist werden, indem Sie im Umkreis von 20 Meilen immer wieder umziehen.
Genau das habe ich natürlich gemacht.
7. Man wird besucht
Lebt man in Las Vegas, spart man viel Zeit und Geld für Reisen, weil man selten seine Freunde und seine Familie besuchen muss.
Warum?
Weil diese nichts lieber tun, als Sie zu besuchen.
Dies gilt auch für Geschäftspartner, die für ein Treffen lieber zu Ihnen fliegen und dies als Geschäftsreise absetzen.
Durch den Umzug nach Las Vegas gingen meine Reisen um 90 Prozent zurück – gut möglich, dass das bei Ihnen auch der Fall sein wird.
8. Nein, leider doch nicht geschafft
Ich habe es versucht. Verdammt, ich habe es versucht.
Kein Scherz.
Etwa zwei Stunden saß ich vor meinem Computer und mir fiel einfach nichts ein, das nicht völlig ironisch gewesen wäre.
Zum Beispiel stand Folgendes da:
8. Hervorragende Schulen
Las Vegas engagiert sich in der Bildung geradezu enorm und holt die besten achtzehnjährigen Filipinos, die seit sechs Wochen Englisch sprechen, ins Land, um Ihre Kinder zu unterrichten.
9. Problemloser Selbstmord
Ein Sprung vom Stratosphere Casino, Einkaufen bei Costco oder ein Besuch im Wynn, bei dem man sich als „Jamie“ vorstellt – Las Vegas bietet mehr kreative Methoden, sich ins Jenseits zu befördern, als jede andere Stadt auf der Welt.
10. Engagierte Kommunalverwaltung
Mit seiner hochgebildeten Wählerschaft (dank der fantastischen Schulen) ist Las Vegas die Heimat der engagiertesten und effektivsten Beamten der USA und mit der in Bau befindlichen City Hall steigt das Engagement, sich von staatlicher Seite hervorzutun, sogar noch.
Allerdings habe ich beschlossen, die drei letzten Punkte nicht in die Liste aufzunehmen.
Warum?
Weil ich ernsthaft versuche, korrekte, nützliche und informative Listen zu erstellen.
Bei dieser war es schlicht unmöglich.
Es tut mir Leid, aber es gibt keine zehn guten Gründe, nach Las Vegas zu ziehen. Wäre dem so, würde ich nicht wegziehen.
Vermutlich wisst Ihr auch schon, welche Liste als nächste kommt.