Las Vegas, die Stadt der Sünde, scheint ein Auge auf seine Sünder werfen zu wollen. In einem Bericht auf MyNew3 wurde bekannt, dass in der Stadt intelligente Straßenlaternen installiert wurden, die nicht nur Musik und Durchsagen abspielen und die Straßen beleuchten können, sondern auch zum Bespitzeln benutzt werden können.
„Intellistreets“ heißen die schlauen Lampen, die Musik abspielen und Nachrichten übertragen können. Das passt zum schillernden Las Vegas. Musik und Werbung aus jeder Laterne.
Doch eine Stadt, von der viele denken: Was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas, könnte vielleicht noch eine andere, dunkle Seite haben. Eine, die die NSA oder andere Nachrichtendienste interessieren könnte.
Denn die intelligenten Lampen können auch Videos und Ton aufnehmen. Das macht sie zu exzellenten Überwachungsanlagen.
Angesichts der jüngsten Spionage-Enthüllungen, die die ganze Welt betreffen, fürchten viele Menschen, dass auch die „Intellistreets“ zum Spionieren verwendet werden.
Ganz abwegig ist die Befürchtung nicht, denn der Hersteller der Lampen wirbt in einem Video auf seiner Website: „Intellistreets bietet eine Vielzahl von Funktionen für den Heimatschutz.“
Und genau dahin könnte die Reise auch in Las Vegas gehen. Die Lampen sollen nicht unterhalten und informieren, sondern bespitzeln und die „Heimat schützen“.
Die Behörden in Las Vegas jedoch geben sich unschuldig:
„Zur Zeit haben wir nicht die Absicht, Kameras oder Aufnahmegeräte zu nutzen. Es dient nur der Information der Menschen da draußen, nicht dazu, Videos zu uns zurück zu spielen“, so Jorge Cervantes, der in Las Vegas für öffentliche Bauvorhaben zuständig ist.
Diejenigen, die sich von jedem, angefangen von Mark Zuckerberg bis hin zum namenlosen Spion irgend einer Regierung, um ihre Privatsphäre betrogen fühlen, werden vor allem zwei Worte in Cervantes' Satz hören: „Zur Zeit.“
Das Potential, die Überwachung irgendwann in Zukunft zu beginnen, bringen die Lampen jedenfalls schon mit. Und das Werbevideo des Herstellers, lässt diese Bedenken nicht ganz unbegründet erscheinen.
Vorbei also die Zeiten, in denen die Besucher in Las Vegas Federn lassen oder sich mit fremden Federn schmücken konnten, ohne dabei behelligt zu werden? Ohne dass einer ihrer Ausrutscher über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wird?
Zumindest scheint sich Las Vegas auf einen solchen Fall vorzubereiten, einen Fall, in dem die Stadt gezwungen sein wird, sich vor seinen Besuchern zu schützen und deren Geheimnisse auszuplaudern – wann immer das auch sein mag.
Beruhigend übrigens, dass eine solch potentiell datenschutzrechtlich fragwürdige Technologie so einfach kontrolliert werden kann: Die Lampen können offenbar über ein iPad-App gesteuert werden.
Wenn das mal kein gefundenes Fressen für versierte Hacker ist, Hacker, die hoffentlich „auf der guten Seite“ stehen und der Bevölkerung mit einer kleinen Vorführung zeigen könnten, dass das Unbehagen, das die Lampen in ihnen auslösen, durchaus begründet ist.