Das Glück ist für einen Spieler eine wankelmütige Gefährtin. Mal ist sie zu Späßen aufgelegt, mal wütet sie schlecht gelaunt wie eine Furie. Was wäre da besser als etwas, mit dem man das Glück besänftigen kann? Es positiv stimmen kann? Ein Talisman gehört deshalb für viele Spieler zum Spiel wie das Salz ins Meer. Aber hat Aberglaube wirklich Einfluss aufs Spiel?
Forscher an der Universität von Cambridge haben jetzt heraus gefunden, dass der Aberglaube für viele Casino Spieler tatsächlich von großer Bedeutung ist. Für sie sind abergläubische Vorstellungen wichtiger als beispielsweise für Lotterie-Gewinner.
Und auch der 23-jährige World Series of Poker Gewinner Ryan Riess sagte, dass er „einfach ein gutes Gefühl“ dabei hatte. „Ich denke, ich bin einfach der beste Pokerspieler der Welt.“
In diesem Fall ist Riess' Talisman also so entweder seine Zuversichtlichkeit oder ein übersteigertes Ego (je nach Standpunkt).
Aber tatsächlich gibt es viele Spieler, die nicht nur an sich selbst und ihr Können glauben, sondern auf Glücksbringer setzen und diesen unlogischen und unerklärlichen Dingen großes Vertrauen entgegen bringen.
„Das Gehirn ist eine sehr leistungsfähige Lernmaschine“, erklärt Luke Clark vom Fachbereich Psychologie an der Cambridge Universität. „Spieler versuchen, ihr Glück zu erspüren.“
Vor etwa sechs Jahren schieb Clark eine Abhandlung über das Thema und ist ein Experte auf dem Gebiet der Spieler und der Gedankenwelt, die sich in deren Gehirnen verbirgt. Vieles davon dient offenbar dazu, eine Illusion von Kontrolle ins Spiel zu bringen, die bei den Glücksspielen oft weitgehend entfällt.
Die Theorie der Pechsträhne
Es liegt nun einmal in der Natur der Sache, dass Glücksspiel mit Glück zu tun hat – Kontrolle ist da kaum möglich.
So hat sich beispielsweise der Zweitplatzierte der WSOP, Jay Farber, sein Scheitern erklärt: „Jedes Mal, wenn ich eine Hand hatte, hatte er (Riess) eine bessere. (...) Es ist wirklich schwer jemanden zu schlagen, der gerade heißer läuft als die Sonne brennt.“
Der Aberglaube an die „unschlagbare Glückssträhne“ war für Farber vielleicht die Erklärung für sein Pech im Spiel. In der Poker-Elite scheint Aberglaube tatsächlich eine wichtige Rolle zu spielen. Bo Bernhard, Vorstand des International Gaming Instituts der University of Nevada, Las Vegas (UNLV) berichtet von einem sehr merkwürdigen Fall:
Eine Frau brachte zu Turnieren stets die Urne mit der Asche ihres verstorbenen Glücksspiel-Partners mit, im festen Glauben daran, dass diese ihr das nötige Glück schenken würde.
Verschiedene Glücksbringer
Urnen sind als Glücksbringer selten, sehr viel häufiger trifft man auf Kleidungsstücke, die für den Träger wie ein Talisman wirken. Oder auch bestimmte Zahlen (während die 13 im Westen für Unglück und Unheil steht, ist es in Asien die Vier).
Es soll auch Glück bringen, wenn man eine schöne Frau vor dem Wurf auf die Würfel pusten lässt. Und so weiter und so fort... Glücksbringer sind „oft sehr persönliche Angelegenheit“, so David G. Schwartz, Direktor für Glücksspielforschung bei der UNLV.