Erstes Casino-Resort in Taiwan kommt
13 September 2012 | By:
Matsu ist eine kleine Inselgruppe und Heimat für 8.000 Taiwanesen, eine Bootsfahrt von nur 30 Minuten trennt die Insel von der chinesischen Provinz Fujian. Genau deshalb ist die Inselgruppe so interessant für die amerikanischen Investoren: Die Nähe zum chinesischen und auch zum koreanischen und japanischen Markt lässt auf Einnahmen in Milliardenhöhe locken.
Ganz zu schweigen von den 23 Millionen in Taiwan lebenden Menschen. Schon im ersten Jahr rechnen die Investoren mit 1 Million Besuchern, bis zum Ende des fünften Jahres sollen ungefähr 4,5 Millionen Gäste das Casino-Resorts besucht haben.
Eigentlich ist das Glücksspiel in Taiwan verboten, zumindest auf dem Festland, denn die taiwanesische Regierung hat vor einiger Zeit ermöglicht, dass Glücksspiel auf vorgelagerten Inseln angeboten werden dürfen.
Der erste Versuch, ein Casino-Resort zu etablieren, scheiterte jedoch. Die Bewohner der Penghu Inseln in Taiwans Westen haben sich 2009 gegen den Bau eines Casinos entschieden.
Die Verlockungen des Geldes
In Matsu aber viel die Entscheidung der Bewohner eindeutig aus: fast 57 Prozent stimmten für das Casino, in der Hoffnung, dass die Investition Geld ins Land bringen würde und sich das Leben der Bewohner zum Besseren verändern würde.
Beeinflusst wurden sie sicher auch von den Versprechungen der amerikanischen Investoren. Sie wollen nicht nur ein Casino, sondern auch ein Weltklasse-Luxus-Resort bauen, einen großen Flughafen und eine drei Kilometer lange Brücke, die die zwei Hauptinseln von Matsu miteinander verbindet und eine Universität, auf der die Einwohner alles lernen können, das notwendig ist, um einen solchen Urlaubs- und Glücksspielkomplex zu betreiben.
Ganz besonders interessant dürfte für viele jedoch die Versprechung von Geld gewesen sein: ungefähr fünf Jahre nachdem das Casino eröffnet ist, soll jeder Bewohner der Insel eine monatliche Zahlung von 80.000 taiwanesischen Dollar (ca. 2.666 USD) erhalten.
Die Entscheidung für ein solches Großprojekt scheint angesichts der Situation auf der Insel verständlich: Es gibt kaum Industrie und auch an Landwirtschaft mangelt es – eigentlich mangelt es an allem, außer an der unbeschreiblichen Schönheit der Natur. Doch gerade sie ist es, die durch das ehrgeizige Projekt gefährdet werden könnte.
Die Bewohner machen sich sorgen, dass der Bau großen Einfluss auf ihre Umwelt hat und auch die mögliche Ausbreitung von Drogen und organisierter Kriminalität auf der traumhaften Insel ängstigt die Einwohner.
Der amerikanische Investor Bill Weidner und sein Leiter für asiatische Angelegenheiten, der Hong-Kong-Chinese Eric Chiu, verstehen die Sorgen der Inselbewohner und versprechen, die Kultur auf der Insel trotz des Baus eines Weltklasse-Casino-Resorts zu schützen.
Ob das gelingen wird, bleibt abzuwarten. „Natürlich werden viele der jungen Leute hier nun Arbeit finden,“ sagt Cheng, eine 55-jährige Inselbewohnerin, „aber wir werden einen Preis dafür bezahlen müssen...“
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