Vermeidbare Fehler, Teil 2

Beitrag von Harald am 30. September 2011

Zweiter Teil der Serie über typische Pokerfehler.

Aberglaube gehört zum Spiel dazu und wird auch von den Casinos gefördert. In vielen deutschen Casinos wird an jedem 13. kein Eintritt erhoben und sollte der 13. auf den ominösen Freitag fallen, erhaltet ihr in den bayrischen Casinos zusätzlich noch ein kleines Geschenk. Bestimmte Rituale zu befolgen ist nichts Negatives.

Fehlerquelle 5: Aberglaube

Auch ich besuche in jedem Casino zuerst die Sanitärräume und gebe der Toilettenfrau ein kleines Trinkgeld, in der Hoffnung, dass mir dieser Obolus an den Spieltischen mit Gewinn zurückgezahlt wird. Sich während eines Turniers nicht zu waschen oder die Socken zu wechseln (habe ich alles schon erlebt) beeinträchtigen nicht das eigene Spiel sondern nur die Nasen eurer Mitspieler. Sein Glück oder Pech von diesen Verhaltensweisen aber abhängig zu machen, behindert euch nur in eurer Aufmerksamkeit.

Glück und Pech unterliegen Fluktuationen, und das einzige worauf ihr euch konzentrieren müsst ist das Pokerspiel. Wenn man gut spielt wird man auf lange Sicht auch mehr gewinnen als verlieren.

Fehlerquelle 6: Bad Beat

Du hast die perfekte Starthand mit 2 Assen oder 2 Königen, im Board liegen nur niedrige Karten die sich so verteilen, dass kein Flush oder Straight möglich ist. Und dann verlierst du in einem All-In, weil dein Gegner 2 kleine Paare besitzt. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, solch eine Konstellation  gehört zum Pokern dazu. Viele Pokerspieler sind nun so frustriert und begehen den Fehler (insbesondere wenn sie den Bad Beat bei kleineren Limits kassieren) zu einem höheren Limit zu wechseln.

Sie denken, dass sich ihr Pech dort statistisch ausgleicht. Das ist Unsinn. Wenn du gut bist, wirst du dein Pech auch bei niedrigen Limits ausgleichen. Und wenn du Fehler gemacht hast, die andere ausnutzen, dann werden deine Fähigkeiten auch nicht ausreichen bei höheren Limits zu bestehen. Erst wenn du Erfolge bei einem niedrigen Limit erzielt hast, solltest du zu einem höheren Limit übergehen.

Fehlerquelle 7: Über seiner Bankroll spielen

Du hast dir eine Summe für das Pokerspiel (Bankroll) festgelegt. Du verwaltest deine Chips nach dem Gesichtspunkt wann du welches Limit spielen kannst, um die die Gefahr durch immer wieder auftretende Schwankungen Bankrott (broke) zu gehen, zu minimieren.

Ein vernünftiger Spieler passt seinen Bankroll seinen Fähigkeiten (und seinem Geldbeutel) an. Bleibe dabei und lass dich nicht durch Pechsträhnen dazu verführen über dein Bankroll zu gehen. Erst wenn du regelmäßig gewonnen hast, kannst du dein Bankroll erhöhen.

Fehlerquelle 8: Zu viele große Turniere zu spielen

Die Preisgelder sind verlockend, doch je mehr Teilnehmer an einem Turnier teilnehmen, desto größer ist die Tendenz, dass der Glücksfaktor eine bedeutende Rolle spielt. Natürlich hängt ein Erfolg auch immer noch vom Können ab.

Aber sehr häufig treten jetzt auch Situationen auf in denen deine Chance 50%:50% steht. Die stundenlange Auseinandersetzung mit vielen Gegnern bei einem großen Turnier bietet sicher viele Reize, aber für einen Geldgewinn sind sie für einen guten Spieler die unsicherste Variante.

Fehlerquelle 9: Die eigene Statistik nicht zu studieren

Langfristiger Erfolg ist mit der permanenten Analyse seiner eigenen Gewinn und Verlustdokumentationen verbunden. Selbst hervorragend Spieler sind nicht in allen Spielen, Limits und Pokerräumen gleich gut. Eine schriftliche Erfassung deiner Gewinne, Verluste und Strategien erleichtert dir nicht nur Fehlerquellen zu erkennen und dein Bankrollmanagement zu optimieren. Es hilft dir auch zu bestimmen, welche Variante, Limit und Pokerraum sich am besten für dich eignet.

Fehlerquelle 10: Zweifarbiges Farbendeck im Online-Spiel nutzen

Man kann gar nicht anders. Bei nur zwei Farben denkt man automatisch in Schwarz und Rot. Eigentlich simpel die vier verschiedenen Symbole – Kreuz - Pik- Karo und Herz trotzdem auseinander zu halten. Aber gerade wenn man lange und schnell spielt, kann man einer visuellen Täuschung unterliegen und man verwechselt z.B. einen Kreuzwert mit einer Pikkarte. Viele Pokerräume bieten nun die Möglichkeit die Karten vierfarbig zu gestalten.

Pik = Schwarz, Herz = Rot, Kreuz = Grün und Karo = Blau.

Das ist nicht lächerlich, sondern unterstützt euch dabei diese - auch bei erfolgreichen Profis gelegentlich auftretende Nachlässigkeit - zu vermeiden.

Fehlerquelle 11: Ein unbegründeter Bluff

In Western wir doch immer geblufft. Ja, das ist richtig, aber dort wird auch eine völlig andere Form des Pokerns gespielt (Draw –Pokern). Bei fünf Karten, die jeder verdeckt hält, besitzt Bluffen eine ganz andere Wertigkeit als bei Texas Hold´em. Auch wenn ihr in diversen Pokersendungen häufiger einen erfolgreichen Bluff seht, so vergesst nicht, dass es sich hier um wenige ausgewählte Ausschnitte eines Turniers handelt. Ein Bluff bietet sich als spektakulärer Auftritt dafür an. Grundsätzlich wird beim Texas Hold´em nur sehr selten geblufft und zwar dann, wenn eine berechtigte Chance zu einem Fold des Gegners besteht. Ansonsten haltet euch zurück.

 

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