Spielbank Hamburg- Frauenpower

Beitrag von Harald am 16. September 2010

Der Beruf Croupier ist kein staatlich anerkannter Lehrberuf. Dies bedeutet, dass auch ein ausgebildeter Croupier trotz seiner hochspezialisierten Fähigkeiten offiziell eine ungelernte Kraft ist. Es gibt keine genormte oder einheitliche Ausbildung in den Spielbanken Deutschlands. Allerdings sind die Inhalte grundsätzlich ähnlich. Die Kurse dauern je nach Fachrichtung einige Wochen bis mehrere Monate und finden meist in den Abendstunden statt. Vollzeitkurse sind nur selten. Die Kurse werden meist nicht bekannt gemacht. Wer Interesse besitzt, sollte sich einfach ein Herz fassen und in der von ihm bevorzugten Spielbank anrufen. Die Anforderungen an die Bewerber sind härter als allgemein angenommen, was sich auch  in der relativ hohen "Absprungrate" von 60% während der Ausbildung niederschlägt. Dazu sieben  die Casinos aus - frei nach dem Motto: "Take the best, leave the rest".

Frauen ist es zwar schon länger erlaubt in den Casinos als Croupiers tätig zu sein, aber bis 1990 durften sie nicht in dem (auch finanziell) höher bewerten Roulette eingesetzt werden. In der Zwischenzeit genießen sie dieselben Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen und werden von diesen auch so akzeptiert. Von den männlichen Croupiers ja, aber nicht von mir.

Niemand kann mir vorwerfen ein Chauvinist zu sein. Niemand, dass ich mich nicht bemühe Frauen und ihre Motivationen auch unter den extremsten Bedingungen nachzuvollziehen. Meine Bücher belegen es. Alleine in drei Romanen, die ich geschrieben habe, waren die Hauptprotagonisten Frauen. Meine schriftstellerischen und psychologischen Zuwendungen gestalteten sich ihnen gegenüber so intensiv, dass die Augsburger Allgemeine als Kritik schrieb: Die Worte die Pia wählt, sind eindringlich. Bilder werden aufgebaut, Stimmungen nachgezeichnet. Tief in die Seelen der Frauen hineingeblickt, manchmal tiefer als man es sich wünscht.

Dennoch, bei allem Interesse das ich ihnen widme, ich spiele nur sehr ungern an Tischen, an denen Frauen als Wurfcroupiers agieren. Nicht, dass ich ihnen weniger manuelles, taktisches oder rechnerisches Geschick zutraue. Ganz im Gegenteil, wer sich in dieser, gerade in Deutschland noch von Männern dominierten Szene durchsetzt, muss über ein mindestens gleichwertiges, wenn nicht überlegendes Potential verfügen.

(In dieser Einschätzung wurde ich auf meiner späteren Reise durch Europa bestätigt. Viele Frauen arbeiteten dort als Wurfcroupiers und was ihr Leistungsvermögen betraf, so waren sie den Männern im Durchschnitt überlegen.)

Wodurch sich dieses Unbehagen gegenüber weiblichen Croupiers in mir begründet, möchte ich gar nicht tiefer analysieren. Wahrscheinlich unterstelle ich ihnen etwas sprunghaftes, einen inhärenten Faktor, der sie dazu verleiten lässt in allerletzter Sekunde ihre ursprüngliche Intention, auf Grund von mir nicht berücksichtigten Kleinigkeiten, noch zu verändern und alle bis dahin getätigten Analysen ad absurdum zu führen. Bis zu meinem Aufenthalt bei der Spielbank in Hamburg beeinträchtigte diese Einstellung allerdings kaum mein Spiel, denn trotz aller den Frauen offenstehenden Möglichkeiten herrschten in den bis dahin von mir aufgesuchten Casinos überwiegend Männer an den Tischen.

Frauenpower gilt jedoch für das Casino in Hamburg. Nach seinem Umzug von dem Standort InterContinental ist das Haupthaus der Spielbank Hamburg das Casino Esplanada mit 8 American Roulette-, 1 Französisch Roulette-, 8 Poker- und 3 Black Jack Tischen.

An allen American Roulette-Tischen setzten Frauen die Kugel in den Roulettekessel ein, lediglich an dem Französischen Roulette-Tisch bestimmten noch Männer das Spiel.

Ich halte mich bei Frauen als Croupiers zurück. Diese Einstellung muss euch jedoch nicht davon abhalten an ihren Tischen die ausgearbeitete Roulette-Strategie einzusetzen. Es ist nur ein Gefühl von mir, nichts was ich durch Erfahrungen belegen könnte. Was einen Einsatz in Hamburg jedoch wirklich schwierig gestaltet, ist der Umstand, dass die Spieler an den American Roulette-Tischen auch direkt neben dem Wurfcroupier stehen dürfen. In fast allen Casinos ist dieser Bereich für die Spieler gesperrt. Dieser unmittelbare, fast physische Kontakt beeinträchtigt natürlich die Croupiers. Mit Ausnahme des französischen Tischs ergaben sich für mich daher keine Möglichkeiten sicher mit meinem Roulettesystem zu spielen, und deshalb kann ich euch die Spielbank Hamburg auch nur begrenzt empfehlen.

 

 

 

 

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