Was für Beine, Erotik die prickelnd lockte! Die Service-Mitarbeiterinnen des Casinos in Mond trugen, genauso wie auch in dem Casino von Bled (welches ich in Slowenien später noch aufsuchte), Röcke, mit denen sie selbst in einem Nachtclub noch Aufsehen erregen würden. Ansonsten, permanentes freundliches Lächeln, verführerische Augenaufschläge, halt alles was dich dazu verleitet nicht geizig zu sein, sondern verschwenderisch mit den Geldern, die du mit dir führst, umzugehen.
Grundsätzlich ist der Eintritt in die Casinos in Slowenien frei, und es drängt dich auch niemand direkt zum Spiel, wenn du beabsichtigst, dich nur an der Bar aufzuhalten und den Anblick der großzügigen Dekolletés zu genießen. Um dich dennoch bereits am Eintrittsschalter zum Spiel zu animieren, offerieren sie dir bestimmte Zusatzleistungen (freies Getränk, freies Menü) solltest du dich bereit erklären, dort schon einige Jetons zu erwerben. Diese Chips besitzen eine andere Farbe und können, genauso wie die Begrüßungsjetons in den Casino Austrias, nur zum Spiel genutzt werden. Ihr dürft sie also nicht gleich wieder an der Kasse gegen Bargeld eintauschen. Einmal eingesetzt, werden sie nach einem Gewinn in reguläre Chips gewechselt. Ihr müsst also mit diesen Chips wenigstens einmal spielen, gleich ob Roulette, Poker oder Black Jack.
Was die übrigen Kosten betrifft, halten sich die Lebenshaltungskosten in Slowenien in Grenzen. Überall werden private Zimmer angeboten, die einen netten Standard bereits ab 16 Euro pro Nacht bieten. Ärgerlich ist nur die Maut. Sie kostet - bei einer Geltungsdauer von einem Monat - für Pkw 30 Euro. Die Kurzzeitvignette ist unverhältnismäßig teurer, 15,00 Euro - bei einer Geltungsdauer von nur 7 Tagen.
Viel Werbung, viel Aufwand und erstaunlich wenig Gäste. Nicht nur bei den Tischspielen, sondern auch an den Slot-Machines. Ohne Einsatz passiert dazu nichts an den Roulettetischen. Die Croupiers warten, lauern auf die Chips, vorher werfen sie keine Kugel. Dort bestand für mich keine Möglichkeit, wie z.B. in Deutschland, die Croupiers schon einmal nach ihren Fähigkeiten, Drehzahl usw. zu taxieren, gerade dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlten und kein Gast setzte. Je weiter ich gefahren war, umso schwerer fiel es mir früher, ein Casino ohne jegliches Erfolgserlebnis zu verlassen. Doch über dieses Stadium hatte mich schon hinaus entwickelt, und wohin sollte ich auch gehen. Also vertrieb ich mir die Zeit mit spekulativen Gedankenspielchen. Wie sollten die Casinos in Slowenien so ihre Kosten decken? Welche Betrugsmöglichkeiten boten sich eigentlich den Casinobetreibern?
Bevor die Regierung in Nevada im Jahre 1931 das Glücksspiel aus der Grauzone erhob und gesetzlich legitimierte, war es durchaus üblich, dass die Casinos mit manipulierten Roulettekesseln arbeiteten, und erst nachdem in Nevada staatliche Spielbankkommissionen eingesetzt wurden, die die Casinos rigoros überwachten, kam dieses zum Stillstand. Ich befand mich nicht im Nevada der 20er Jahre, und ich glaubte auch nicht dass irgendein Croupier versteckte Pedale bediente, klebrige Substanzen oder ein Magnetkern verwendet wurden. Aber ich besaß trotzdem ein ungutes Gefühl. Der Osten ist wilder, unberechenbarer, einer der Gründe, die mich dazu motivierten, diese Länder zuerst zu bereisen. Und wenn es dort gelingt dich zu betrügen, so wird häufig nicht der Betrüger als Verbrecher sondern der Betrogene als dumm und einfältig angesehen. Ich erinnerte mich an einen „Betrug“, der drei Osteuropäern (zu Ungunsten des Casinos) vor einigen Jahren in London gelungen war. Mit einem Mini-Laserscanner in einem Handy konnten sie die Geschwindigkeit der Kugel am Roulettetisch ermitteln. Ein Computer sagte – unter Einbezug der Drehgeschwindigkeit der Scheibe – die möglichen Gewinnfelder voraus. Das Ganze lief rasend schnell ab, da die Roulettespieler setzen müssen, bevor die Kugel die dritte Runde gedreht hat. Beflügelt durch ihre Erfolge am ersten Abend, versuchten es die die beiden Serben und ihre ungarische Begleiterin am nächsten Abend erneut – und erzielten einen noch höheren Gewinn. Als die Casino-Leitung jedoch die Bilder der Überwachungskameras auswertete, erkannten sie das System der 32-Jährigen und ihren 33 und 38 Jahre alten Partner. Sie wurden in einem nahen Hotel zunächst festgenommen, später aber freigelassen, weil das britische Recht nicht ausdrücklich den Einsatz solcher Geräte verbot. Sogar ihren Gewinn durften sie behalten.
Mir ist kein Betrug in den Casinos Sloweniens aufgefallen, höchstwahrscheinlich agieren alle korrekt. Ich habe dort jedoch nicht gespielt sondern mich nur an den sexy Service-Kräften erfreut.
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