Ole Schröder gegen Spielmanipulation
Zehn Jahre ist es her, seit einer der größten Fälle an Spielmanipulation den deutschen Prestige-Fußball erschüttert hat. Trotz der Ereignisse um Schiedsrichter Hoyzer damals, der dem ganzen Fußball durch Mark und Bein ging, übernahm Deutschland keine Führungsrolle im Kampf gegen die Spielmanipulation. Noch immer ist dies keine Straftat. Das will Staatssekretär Ole Schröder jetzt ändern und setzt an zum Kampf gegen das „Match Fixing“.
Nicht nur Schröder (CDU) will weitergehende Maßnahmen, auch Vertreter aus Sport, Politik und Wirtschaft haben sich dafür ausgesprochen, härter gegen die Manipulation von Fußball-Spielen vorzugehen. So zumindest das Ergebnis vieler Diskussion auf dem Symposium „Kampf gegen Spielmanipulation“, das vom Deutschen Sportwettenverband (DSWV) organisiert wurde.
Spielmanipulation muss künftig strafrechtlich verfolgt werden können – und dazu muss erst einmal eine rechtliche Grundlage geschaffen werden. In seiner Rede beim Symposium sagte Schröder: „Nur ein Strafrecht, das die Manipulatoren auf dem Spielfeld als Täter erfasst, kann Spielmanipulationen im Sport effizient bekämpfen.“ Denn wo keine Strafe, da keine Abschreckung. Auch Sportradar-Chef Carsten Koerl äußerte sich zu den nur schleppenden Entwicklungen seit dem Skandal: „Seit dem Fall Hoyzer ist nicht genug geschehen. Es war ein verlorenes Jahrzehnt. Warum ist Spielmanipulation immer noch kein Straftatbestand?“
Der Hoyzer-Skandal
Ein Skandal, der 2005 die Fußball-Bundesliga erschütterte und als die „Hoyzer-Affäre“ in die Fußball-Geschichte einging. Der Schiedsrichter Robert Hoyzer (rechts in Bild) gab zu, Spiele der 2. Fußball-Bundesliga, des DFB-Pokals und der Fußball-Regionalliga so verschoben zu haben, dass die erwünschten Ergebnisse, auf die zuvor Wetten abgeschlossen werden konnten, herauskamen.
Noch weitere Schiedsrichter sollen daran beteiligt gewesen sein. Hoyzer wurde dafür am 17. November 2005 vom Landgericht Berlin zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt. Ihm wurde banden- und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen, da Hoyzer regelmäßig Kontakt zur kroatischen Mafia gehabt haben soll, in deren Auftrag er die Spiele manipuliert haben soll.
Mit dieser Frage wird sich der Gesetzgeber bald wohl beschäftigen müssen, um eine rechtliche Grundlage zu schaffen, mit der gegen manipulierte Spiele vorgegangen werden kann. Aber ein „Blatt Papier“ - wie es Adrian Fiedler, Sprecher von Transparency International Deutschland so schön ausgedrückt hat, verhindert Spielmanipulation eben auch nicht. Es müsse sich „innerhalb des Sports“ etwas verändern.
Sportwetten-Linzenzen in der Kritik
Auf dem Symposium in Berlin stand nicht nur die Tatsache in der Kritik, dass seit dem Jahr 2005 nichts gegen Spielmanipulation im Fußball getan wurde, sondern auch die aktuelle Situation der Vergabe von Online-Sportwetten-Lizenzen an ausländische Anbieter. Eigentlich wollte Deutschland den Glücksspiel-Markt in diesem Bereich ja schon längst liberalisiert haben, 20 Lizenzen sollten vergeben werden. Bisher allerdings ohne nennenswerte Erfolge. Ein regulierter Markt sei aber ein wichtiger Teil im Kampf gegen Spielmanipulation so die Teilnehmer des Symposiums.
Deutscher Sportwettenverband (DSWV)
Erst 2014 wurde der Deutsche Sportwettenverband von führenden deutschen und europäischen Sportwetten-Anbietern in Berlin gegründet. Seinen Sitz hat der Verband im Haus der Bundespressekonferenz und ist damit ganz nah dran am politischen Geschehen.
Der Verband versteht sich als öffentlicher Ansprechpartner für Politik, Sport und Medien, wenn es um Fragen zu Sportwetten geht. Er wurde auch mit dem Ziel gegründet, mehr Druck auf die Regierung ausüben zu können, wenn es um eine stabiles Regelwerk zur Prävention von Spielmanipulation geht.
Der aktuelle Glücksspielstaatsvertrag sei diesbezüglich absolut ungeeignet. „Obwohl der Glücksspieländerungsstaatsvertrag seit über drei Jahren in Kraft ist, sind die Länder anscheinend nicht in der Lage, den Glücksspielmarkt klar und kohärent zu organisieren“, so Christina Gassner von der Deutschen Fußball Liga.
Das Verfahren an sich kritisiert Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer von Lotto Hessen. „Die zahlenmäßige Beschränkung der Sportwettenkonzessionen war falsch. Notwendig ist ein qualitatives Verfahren, welches allen Teilnehmern, die die qualitativen Vorgaben der Regulierungsbehörden erfüllen, die Marktteilnahme ermöglicht.“
Damit Spricht Sundermann wohl allen potentiellen Anbietern aus der Seele, denn die hatten dagegen geklagt, dass in Deutschland nur 20 Lizenzen vergeben werden sollen. Mit Erfolg – zumindest wurde der Prozess damit angehalten, weitere Diskussionen und Entscheidungen sind erforderlich. Und die könnten vielleicht schon schneller kommen als gedacht. Zumindest will sich der hessische Innenminister Peter Beuth für eine schnelle Änderung des Glücksspielstaatsvertrages einsetzen.
Match fixing – internationales Problem
Auch in anderen Ländern und eigentlich in jeder Sportart sind Spielmanipulationen, englisch „Match Fixing“ ein Problem. Immer wieder erschüttern Meldungen dazu die Medien. Einen großen Skandal gab es unter anderem in Brasilien, ebenfalls 2005. Zwei brasilianische Schiedsrichter, einer davon sogar Mitglied im Schiedsrichter-Kader des Welt-Fußball-Verbandes FIFA, sollen Spiele manipuliert haben.
Und auch die Formel 1 ist nicht vor Manipulationen sicher. 2009 gab Fahrer Nelson Piquet Jr. zu, seinen Wagen während des Großen Preis' von Singapur 2008 absichtlich geschrottet und seinem Team-Kollegen Fernando Alonso damit einen Vorteil verschafft zu haben.
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