„Black Mass“ kommt in die Kinos
Er lebte ein Leben wie aus einem Roman: James „Whitey“ Bulger. Ein Leben, das schon einmal für eine Verfilmung Pate stand und nun mit einer Fassung in die Kinos kommt, die dem echten Leben eines der meistgesuchten Verbrecher der USA am nächsten Kommt: Black Mass zeichnet das Leben des Gangsters, der es vom Kleinkriminellen zum Boss einer Gangster-Bande geschafft hatte. Zu diesem Leben gehörte illegales Glücksspiel, Waffenhandel, Dorgen und natürlich Morde. Am 15. Oktober 2015 kommt der Film „Black Mass“ in die deutschen Kinos.
Der Film erzählt nicht nur eine spannende Geschichte, er tut das in Star-Besetzung. Kein Geringerer als Johnny Depp, den man auf den ersten Blick gar nicht erkennt, spielt den berüchtigten Mafia-Boss Whitey Bulger. Während er sich immer mehr in kriminelle Machenschaften verstrickt, macht sein Bruder (gespielt vom exzellenten Benedict Cumberbatch) Karriere in der Politik. Außerdem mit von der Partie: Kevin Bacon als Charles McGuire und Dakota Johnson als Lindsey Cyr.
Das Leben des Whitey Bulger
James "Whitey" Bulger wuchs im Süden von Boston auf, das damals als „Dublin Amerikas“ bezeichnet wurde. Viele irische Einwanderer lebten dort und es tobte ein erbitterter Kampf zwischen der irischen und der italienischen Mafia. Schon als junger Bursche tauchte James Bulger ein in diese Welt der Kriminalität, er schloss sich der irischen Bande „Shamrocks“ an und wurde mit 14 Jahren das erste Mal verhaftet. Wegen Raub, Körperverletzung und Betrugs landete er 5 Jahre im Gefängnis.
Wieder auf freiem Fuß ging James Bulger zur Air Force, doch sobald er wieder zurück in Boston war, hatte in die kriminelle Welt wieder. Er wurde bei einem Raubüberfall verhaftet und saß neun Jahre in Atlanta und Alcatraz. Der Legende zufolge soll Bulger dort am so genannten MKUltra-Programm teilgenommen haben. Ein Versuch der CIA, Menschen mit Hilfe von LSD zu kontrollieren. Wie viel Wahres daran ist, lässt sich nicht belegen.
Der Aufstieg des Whitey Bulger
Im Jahre 1963 wurde James Bulger aus der Haft entlassen und machte weiter Karriere in Boston und wurde aufgrund seiner Brutalität und Zielstrebigkeit Boss der „Winter Hill Gang“. Irgendwann kam es dann dazu, dass das FBI mit James Bulger gemeinsame Sache machen wollte. ER wurde angeheuert, gegen die italienische Mafia vorzugehen. Special Agent John Conolly (im Film gespielt von Joel Edgerton) warb ihn an. Er und James kannten sich schon von Kindesbeinen an – sie wuchsen in der gleichen Siedlung auf.
Johnny Depp als James 'Whitey' Bulger (links) und David Harbour als FBI Agent John Morris (rechts)
Conolly informierte Bulger darüber, was das FBI vor hatte und wurde im Gegenzug dafür von dem Gangster mit Geld versorgt. Auch Morde lies der Special Agent seinem wichtigen Informanten durch gehen. So kam es schließlich, dass Conolly es auch war, der dem Mafia-Boss 1994 verraten hatte, dass das FBI ihn verhaften lassen wollte. James Bulger flüchtete mit seiner Geliebten Catherine Greig. Fünf Jahre später wurde der FBI-Agent John Conolly für seine Taten verhaftet.
Der Fall des Whitey Bulger
James „Whitey“ Bulger allerdings blieb vom Erdboden verschwunden – bis er schließlich am 22. Juni 2011 im Alter von 81 Jahren in Santa Monica im US-Bundesstaat Kalifornien verhaftet wurde. Seinen Nachbarn zufolge lebte er 16 Jahre lang unter dem Namen Charles Gasko in einer nur 75 Quadratmeter großen Wohnung.
Zwei Jahre später begann der erste Prozess gegen ihn, in dem er wegen Racketeering (unter anderem illegales Glücksspiel), Geldwäsche, Waffenvergehen und wegen 19 Morden angeklagt wurde. Noch heute sitzt James Bulger in Haft – er wurde damals zu doppelt lebenslanger Freiheitsstrafe zuzüglich fünf Jahren verurteilt.
Das eindrucksvolle Leben des Whitey Bulger diente schon einmal als Vorlage für einen Film. „Departed – Unter Feinden“ von Martin Scorsese verfilmte das Buch „Brutal“, ein Roman, der von Bulges Mitarbeiter Kevin Weeks verfasst wurde.
Der Film „Black Mass“
Die aktuellste Verfilmung kommt nun in die Kinos und basiert auf dem Buch „Black Mass: The True Story of an Unholy Alliance Between the FBI and the Irish Mob“ von Dick Lehr und Gerard O'Neil.
In dem Film brilliert ein außergewöhnlicher Johnny Depp in der Hauptrolle und beweist einmal mehr, dass er zu den besten Schauspielern unserer Zeit gehört. Whitey ist kalt, diszipliniert, aber mit seiner Familie auch herzlich. Er hält zu seinen Freunden und hält ihnen die Feinde vom Leib – für viele ein Grund, ihn, der als meistgesuchter Verbrecher der USA auf Platz 2 der Fahndungsliste hinter Osama Bin Laden stand, als eine Art Robin Hood zu betrachten. Ein brutaler Robin Hood.
Johnny Depp als James 'Whitey' Bulger in Black Mass (links) und James 'Whitey' Bulger selbst (rechts)
Der Film erzählt die Geschichte vom Klein-Kriminellen zum Mafia-Boss und er erzählt die Geschichte zweier Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während James als Gangster Karriere macht, treibt es seinen Bruder William Bulger (ebenfalls sehr überzeugend gespielt von Benedict Cumberbatch) in die Politik. Er wird Senator und muss dem FBI immer wieder Rede und Antwort stehen.
Joel Edgerton als FBI Agent John Connolly (links) und Johnny Depp als James 'Whitey' Bulger (rechts)
Doch die wohl wichtigste Rolle spielt FBI Agent John Connolly – auch das erzählt der Film. Denn er war es, der es überhaupt möglich gemacht hatte, dass Whitey Bulger zum Mafia-Boss aufgestiegen ist. Er war es, der ihm den Rücken frei gehalten hatte – um die italienische Mafia zu bekämpfen und sich selbst zu bereichern.
Es ist ein brutaler Film, der noch brutaler wirkt, wenn man bedenkt, dass er eine wahre Geschichte erzählt. Es ist aber auch ein sehenswerter Film mit grandiosen Schauspielern, der eine Geschichte erzählt, von der man kaum denkt, dass sie wirklich das Leben geschrieben hat.
Regie: Scott Cooper
Laufzeit: 123 Minuten
FSK: 16
ab 15. Oktober 2015 in den Kinos
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