In Deutschland heißt er Tebartz-van Elst (der Pastor, der jede Menge Kohle in seinen Prunkbau gesteckt und damit in den Augen vieler Gläubiger veruntreut hat), in den USA heißt er Stephen Gemme. Auch dieser Kirchenmann hat Geld veruntreut. Er soll die Moneten nicht genommen haben, um es den Bedürftigen zu geben, sondern um damit seine Spielsucht zu finanzieren.
Stephen Gemme ist Pastor einer 800 Familien großen Gemeinde „Sankt Bernadette Parish“ im Bundesstaat Massachusetts. Nein, Stephen Gemme war Pastor in dieser Gemeinde.
Vor Kurzem ist er von seinem Amt zurück getreten, denn er soll insgesamt etwa 200.000 Dollar aus Kirchengeldern abgeschöpft haben, um damit sein zweites Leben als pathologischer Spieler zu finanzieren.
Geld, das eigentlich für die Pfarrei und für die Schule des Ortes gedacht war.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen in dem Fall. In einem Brief zum Skandal schreibt ein Kollege des sündigen Pastors an dessen Gemeinde: „Das sind sehr belastende Neuigkeiten... Es ist tragisch.
Doch auch im Anbetracht dieses ernsten Vertrauensbruchs müssen wir uns daran erinnern, dass Pastor Gemme viel Gutes für viele von Ihnen und Ihre Familien und für die Gemeinde und die Schule getan hat.
Es wird eine Zeit brauchen, bis wir Heilung finden und ich kann Sie nur darum bitten, dass Sie in den nächsten Wochen und Monaten die Gemeinde und die Schule in Ihre Gebete einschließen, denn mit Gottes Hilfe sind alle Dinge möglich.“
Nun ja, vielleicht hat sich Gemme deshalb offenbar nicht allzu viele Sorgen gemacht. Er hatte ja einen guten Draht zum Herrn?
Wie dem auch sei, allzu große Sorgen um strafrechtliche Konsequenzen muss Gemme sich vermutlich tatsächlich nicht machen.
Es scheint, dass es religiösen – und militärischen – Führern im Vergleich zu den Normal-Sterblichen recht leicht gemacht wird, wenn es um Vergehen rund um das Thema Glücksspiel geht.
Eine Nonne im Bundesstaat New York erhielt vor Kurzem eine Strafe über 90 Tage Gefängnis für den Diebstahl von 130.000 Dollar, mit denen sie ihr Glücksspiel finanzieren wollte.
Ein bekannter Rabbiner in der Gegend um Chicago wurde außerdem wegen Hausfriedensbruch und Identitätstäuschung beim Glücksspiel im Casino verurteilt – doch die Anklagepunkte wurden fallen gelassen.
Erst vor wenigen Wochen gelangte der Fall eines hochrangigen Militär-Beamten aus den USA in die Schlagzeilen, der für die Atomwaffen des Landes zuständig war.
Er hat angeblich mit gefälschten Casino Chips gespielt und wurde dafür nicht strafrechtlich belangt, obwohl dieser Betrug in Iowa eine Straftat ist.
Der Mann wurde lediglich degradiert und hat nun einen nicht mehr ganz so hohen Posten bei den Streitkräften der USA.