Heute komme ich zu meinem Lieblingsirrtum:
Der Croupier
In zwei blogs werde ich euch aus der schön geträumten Illusion erwachen lassen, dass der Croupier ein neutrales unbeeinflusstes und nicht beeinflussendes Element im Roulett ist.
An einem vollbesetzten französischen Rouletttisch wirken normalerweise vier Croupiers.
Der Tischcroupier, der auf einem erhöhten Sessel über dem Kessel sitzt und die Arbeit der Croupiers sowie das korrekte Verhalten der Spieler überwacht. Er sollte den Überblick über sämtliche Einsätze sowie die Gewinnauszahlungen behalten und überprüft in den modern ausgestatteten Casinos die Richtigkeit der elektronischen Mitschrift der Permanenz.
Der Saladier, der gegenüber von dem Wurfcroupier sitzt und für das sammeln und einsortieren der durch die Bank gewonnenen Jetons zuständig ist. Bei Bedarf wechselt er die Jetons der Casinogäste und nimmt ihre Annoncen entgegen.
Der Kopfcroupier, nimmt Annoncen entgegen und ist dafür verantwortlich, dass nach der Absage (Rien ne va plus) keine weiteren Einsätze mehr am Tischende platziert werden. Er schiebt nach dem Coup die verlorenen Einsätze der Dutzende, Kolonnen sowie unteren Nummern zur Tischmitte und bedient die zu seiner Rechten sich befindende Tronc (Trinkgeldkasse).
Diese drei Croupiers sind für das Siegen im Roulette ohne Bedeutung. Euer Gegner ist der vierte Croupier, der Wurfcroupier.
Der Wurfcroupier nimmt Einsätze der Spieler entgegen und sorgt für die Richtigkeit deren Platzierung am Tisch. Er ist für den korrekten Abwurf der Roulettkugel und die rechtzeitige Absage an weitere Einsätze (Rien ne va plus) zuständig.
Gleichförmig hinsichtlich seiner Bewegungsfolge und des Ablaufs dreht er den Kessel und wirft die Kugel ein. So festgelegt, so vorbestimmt, so automatisch, dass man ihn als mechanischen Teil der gesamten Maschine Roulett und nicht als eigenständigen Menschen, in dessen Gehirn permanent ein Flut von Vorstellungen, Erinnerungen, Eindrücken, Motiven, Einstellungen und Handlungsbereitschaften aktiv sind, wahrnimmt.
Es gibt sogar Spieler (Kesselgucker), die von der Beständigkeit der Wurfbewegungen des Tischcroupiers so überzeugt sind, dass sie aus seinem Ablagepunkt der Kugel zu erkennen glauben welcher Zahlensektor als nächstes ausgespielt wird.
Zweifelsohne kann er gleichförmig spielen, sicher kann er neutral spielen aber vor allem müsst ihr die permanenten Gehirnaktivitäten die in den Bewusstseinsprozess des Croupiers eingehen, berücksichtigen. die sogenannten neuronale Korrelate des Bewusstseins.
Wird einer Person ein Objekt visuell präsentiert, so verarbeitet das Gehirn zahlreiche Informationen über dieses Objekt, doch nur ein Teil dieser über die Wahrnehmung eingehenden Informationen wird der Person bewusst werden.
Der visuellen Wahrnehmungsprozess gliedert sich in einen ventralen und einem dorsalen Strom. Der ventrale Strom sendet Signale bezüglich der Eigenschaften, etwa Form, Farbe, Gewicht in die unteren Temporallappen des Gehirns. Der dorsale Strom Informationen über die räumliche Lokalisation an die hinteren Parietallappen. Der ventrale Strom ist bewusst während die dorsale Verarbeitung weitgehend automatisiert abläuft.
Für den Wurfcroupier bedeutet dies, dass über den gesamten Zeitraum seiner Tätigkeit sein Gehirn sich mit der Kugel und der möglichen räumlichen Lokalisation, d.h. der Zahl oder dem Sektor in den sie fallen wird auseinandersetzt. Er kann gar nicht anders, sein Gehirn konditioniert ihn so.
Neben der Beschaffenheit und der räumliche Lokalisation der Kugel beschäftigt sich sein Gehirn fortlaufend mit Zahlen. Gerade seine Begabung Zahlen zu begreifen und schnell zu visualisieren, befähigen ihn überhaupt erst zu der Betätigung als Croupier.
Und gleich jedem, sei er Mathematiker, Physiker, Architekt, jedem der sich aus Profession oder Passion mit Zahlen auseinandersetzt sucht sein Gehirn nach einer ihnen innewohnenden Ästhetik, einem Maßverhältnis, einer Symmetrie.
Na, schon sehr neugierig geworden? Im nächsten blog geht es weiter!
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