7. Bildung
Im Ernst, während es in den entlegenen Vorstädten gelegentlich zufällig eine vernünftige Schule gibt, sind die Schulen von Las Vegas unterm Strich einfach nur lächerlich schlecht.
Wie bei den Ärzten muss man sich fragen, warum ein Lehrer seine Sachen packen und in eine reine Spielerstadt ziehen sollte, um zu unterrichten. Wie bei den Ärzten lautet die Antwort, dass sie vermutlich nicht ausreichend qualifiziert sind, um anderswo einen Job zu bekommen.
Nevada ist mit großem Abstand auf dem letzten Platz bei den Hochschulabschlüssen, also auf Platz 51 von 51 Staaten (mit Washington DC). Nur 4 von 10 Studenten machen einen Abschluss und auch in jeder anderen Bildungskategorie liegt Nevada fast oder ganz am Ende der Rangliste.
Da es in Las Vegas so wenige geistig anspruchsvolle Arbeitsplätze gibt, sind die Kinder kaum oder gar nicht motiviert, etwas zu lernen. Aus denselben Gründen hat auch der Bundesstaat kein sonderliches Interesse, den Kindern etwas beizubringen.
Diese Stadt braucht Barkeeper, Bedienungen, Stripperinnen, Dealer und Dienstmädchen, aber keine Raumfahrtwissenschaftler oder Pharmazeuten. Wir brauchen Babymütter, die so wenige intelligente Kinder wie möglich auf die Welt bringen, damit die Mindestlöhne im Schnitt nicht höher als die einer Spülmaschine sind. Las Vegas ist eine extrem bildungsfeindliche Stadt, die keinerlei Gelehrsamkeit gebrauchen kann. Daher investieren wir auch nicht in etwas, das wir nicht brauchen.
Die Schulen von Las Vegas gibt es, um Casino-Mitarbeitern eine Tagesstätte für ihre Kinder anzubieten und die nächsten Generationen von schlecht bezahlten Hotelangestellten zu produzieren. Das war‘s.
In dieser Beziehung erfüllen sie das Ziel perfekt.
Erscheint Ihnen ein solches Leben für Ihr Kind attraktiv, sollten Sie unter allen Umständen hierher ziehen und es in einem unserer Babysitter-Institute anmelden. Erwarten Sie, dass es lesen oder schreiben lernt bzw. weiß, wie man einen Dollar wechselt, sollten Sie diese Stadt möglichst weiträumig meiden.
8. Die Wohnsituation
2005 überlegte ich, ob ich ein Haus kaufen sollte.
Ernsthaft.
Zum Glück geschah vor der Vertragsunterzeichnung das, was bei mir immer passiert. Ich wurde sehr skeptisch. Ich verwarf die Schulmeinung und die Ratschläge von „Experten“ und analysierte die Situation nach bestem Wissen und Gewissen. Dies hat mir immer mehr gebracht, als die Ratschläge von klugen Menschen und „Experten“ zu befolgen.
Ich fuhr in der Gegend herum, sah die riesige Fläche unbebautes Land in nur 5 Kilometer Entfernung vom Zentrum und erkannte, dass ein Betrug im Gange war. Die Immobilien werden in Las Vegas an Idioten verhökert wie die Lotterie in Nigeria und wenn jeder Hauskäufer sich die Mühe machen würde, die Situation ein paar Tage zu durchdenken, wäre ihm klar, dass ihm nur Lügen und Betrügereien verkauft werden.
Leider zieht Las Vegas wie erwähnt nicht die schlausten und pfiffigsten Leute an, sondern die gierigen und dummen. Nirgends ist dies ersichtlicher als im Immobilienmarkt.
Nach meinen eigenen Nachforschungen beschloss ich, dass ich unter gar keinen Umständen ein Haus in Las Vegas kaufen würde. Das Angebot übertrifft bei weitem die Nachfrage.
Natürlich erklärten mir alle, ich wäre verrückt. „Es wird kein neues Bauland geben“, schrien sie.
Warum schrien sie diesen Satz?
Weil Menschen ihr Leben gern nach Klischees gestalten. Das ist bequem und hält einen vom Denken ab. Nette Klischees verhindern, dass jemand sein eigenes irrationales Verhalten rechtfertigen muss. Solange das Klischee vernünftig klingt, hinterfragen es die meisten nicht.
Jedes Mal, wenn man mir erzählte, dass es in Las Vegas kein neues Bauland gebe, antwortete ich, dass dies auch nicht nötig wäre, da es in der Mojave-Wüste genug freies Land für die nächsten 10.000 Jahre gibt.
Obwohl meine Worte definitiv Sinn ergaben, hörte mir niemand zu, weil meine Widerlegung ein hässliches Klischee war. Wie immer war das Klischee wichtiger als der Grund.
Bis 2007 blieb ich der einsame Neinsager in Las Vegas, wenn es um Immobilien ging, und bekam immer dieselbe Reaktion. „Du bist negativ, du bist ein Menschenhasser, du willst einfach nicht auf die Fachleute hören usw. usw. usw.“
Nun befinden wir uns im Jahr 2010 und ich stelle mir die Frage, wo die „Fachleute“ jetzt sind? Stehen Sie immer noch lächelnd neben Ihnen, während Sie Ihnen Honig um den Mund schmieren und erzählen, dass Sie ein Genie wären, weil Sie in Summerlin investieren?
Nein.
Ich erzähle Ihnen, wo sie geblieben sind … sie erzählen jetzt einer neuen Truppe von Idioten, was für ein tolles Geschäft ihr demnächst zwangsvollstrecktes Haus ist. Derselbe Typ, der Ihnen Ihr Haus verkauft hat, wartet nun darauf, dass Sie auf die Straße gesetzt werden, damit er anschließend den nächsten Spekulanten auf den Rücksitz setzen und auf eine Zwangsvollstreckungs-Tour mitnehmen kann, um die nächsten 6 Prozent Provision zu kassieren.
Während ich damit beschäftigt war, negativ und menschenverachtend zu sein, blies Ihnen Ihr Immobilienmakler Zucker in den Arsch. Er grinste, war nett und erzählte Ihnen, wie der Wert Ihres Hauses steigen würde, während Ihre Kinder großartige Schulen besuchen.
Halten Sie Optimismus weiterhin für eine Tugend oder sehen Sie nun ein, dass er wie die meisten Dinge in Las Vegas nur ein Hilfsmittel dafür ist, Ihnen Ihr Geld abzunehmen?
Ist mittlerweile einer, auch nur irgendeiner der Optimisten, die mir im Nacken saßen, auf mich zugekommen und hat zugegeben, dass ich mit all meinen Behauptungen richtig lag?
Nein. Nicht einer. Nicht ein einziger.
Niemand will anerkennen, dass die „Fachleute“ ein Haufen Scharlatane waren. Niemandem fällt es leicht, die eigene Dummheit und Leichtgläubigkeit zuzugeben. Stattdessen wird es als „schlechtes Timing“ verbucht, weil dies viel angenehmer ist.
Die meisten Häuser in Las Vegas gehören weiterhin kalifornischen Zeitgeistsklaven, die bisher noch über jede Gegend ihre Scheiße verteilt haben, bevor sie sie liegen ließen wie ihr MacBook.
Kürzlich fuhr ich mal wieder in meine alte Gegend in der West Side und es sah dort aus wie in einem McMansion-Ghetto. An jedem vierten Haus hing ein Schild „Zum Verkauf“ und in drei Einfahrten waren jeweils fünf Autos gezwängt. Die Mittelklasse zieht nicht nach Las Vegas und größere Eigenheime werden häufig von zwei bis drei Familien mit niedrigen Einkommen bewohnt.
Wollen Sie ein Haus kaufen, um den Rest Ihres Lebens in Las Vegas zu verbringen, bekommen Sie nun recht viel für Ihr Geld. Der Nachteil ist jedoch, dass Ihre Nachbarn weiterhin kalifornische Idioten sind, die immer noch genug in der Blase haben, um ganz Las Vegas vollzupissen. Vergessen Sie Ihre Vorstellung von einer angenehmen Nachbarschaft.
Denken Sie auch nur vage daran, für kurze Zeit oder als Investition eine Immobilie zu kaufen, sollten Sie sich bücken. Es wird Ihnen von der freundlichsten Frau, die Ihnen je begegnet ist, aufs Genüsslichste der Arsch versohlt. Vermutlich fallen Sie auch auf Ihr Gequatsche herein. Schließlich gibt es hier kein neues Bauland.
Die Geschichte des Immobilienmarkts von Las Vegas wird sich wiederholen. Irgendwann wird es wieder einen Boom geben und dann wird wieder alles zusammenstürzen.
Denken Sie an die weisen Worte von George Walker Bush, wenn es um Immobilien in Las Vegas geht.
Wer einmal hereinfällt, dem kann man nichts mehr vormachen.
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