Gehen Sie durch das Parkhaus des Casinos Caesars Palace und schauen Sie nach oben, denn dort wartet eine Überraschung auf Sie: Tausende geheimnisvoller Fußabdrücke, die von Passanten offenbar in der Hoffnung angebracht wurden, in dem Gebäude bleibende Spuren zu hinterlassen.
Eine Antwort auf die Frage, wie es zu diesem bizarren Massenphänomen kam, scheint es nicht zu geben, doch seine Existenz in den meisten Parkhäusern auf dem Strip ist unbestreitbar.
Wer schon einmal im Parkhaus eines der vielen Casinos auf dem Strip geparkt hat, kennt das Phänomen vermutlich: Unzählige schmutzige Schuhabdrücke sind dort an den Decken und Querbalken des Parkhauses zu sehen.
Die Abdrücke gibt es in allen Formen und Größen, manche sind kräftiger, manche weniger stark. Einige sehen so aus, als wäre der Abdruck barfuß gemacht worden.
In praktisch jedem Gebäude auf dem Strip von Las Vegas findet man diese Abdrücke.
Der Ursprung dieser Fußabdrücke jedoch bleibt ein Rätsel. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wer der erste war, der einen Fußabdruck hinterließ, was ihn inspirierte und was dazu führte, dass er oder sie unzählige Nachahmer fand.
Fragen Sie Heimatkundler nach der Geschichte, wie es zu diesem Phänomen kam – das anderen Bräuchen ähnelt, wie seine Turnschuhe über Telefonleitungen zu werfen oder seine Initialen in nassen Zement zu ritzen – und sie sind mit ihrem Latein am Ende.
Es ist „sehr bizarr“, meint Anthony Curtis, der seit vielen Jahren über Las Vegas schreibt.
Seine plausibelste Erklärung ist, dass die Schuhabdrücke in den frühen Morgenstunden entstehen, wenn alkoholisierte Besucher sie entdecken und meinen, sie müssten ebenfalls ihre Spuren hinterlassen.
Oft heißt es, die ersten Schuhabdrücke hätte es im Stratosphere gegen, doch mit Sicherheit sagen kann dies niemand. Laut dem Sprecher des MGM, Gordon Absher, gibt es die Schuhabdrücke schon seit mehr als 20 Jahren.
Absher vergleicht sie mit Graffiti.
„Das Problem mit den Schuhabdrücken gibt es schon so lange, wie die Erinnerung der dafür Zuständigen zurückreicht“, meint Absher. „Für uns sind sie nichts anderes als Graffiti, und jeder, der dabei erwischt wird, wie er unser Gebäude verunstaltet, wird mit einer Casinosperre belegt.“
Absher bezeichnet die Schuhabdrücke zudem als „teuren Unfug“, verrät aber nicht, wie viel das MGM jährlich für die Beseitigung ausgibt.
Andere Casinochefs haben weniger Probleme mit den Schuhabdrücken, und aus ihrer Sicht gibt es wenig Grund die Wände neu zu bemalen oder einer gründlichen Reinigung zu unterziehen.
“Wir versuchen niemanden, daran zu hindern”, meint ein langjähriger Manager eines Casinos mitten auf dem Strip, der anonym bleiben möchte.
Seit mehr als zwanzig Jahren ist dieser Mann in der Casinobranche tätig und er teilte auf Anfrage mit, dass er schon beobachtet habe, wie Besucher ihre Schuhe ausgezogen, in die Höhe gesprungen und mit den Sohlen gegen die Querbalken getreten hätten. Einige hätten mit Hilfe von Freunden oder einem extremen Sprung Höhen von bis zu 3,50 Meter erreicht.
Die Sammlungen wachsen schnell. In seinem Gebäude müssten die Abdrücke etwa einmal pro Monat entfernt werden, so ein anderer Manager.
Er meint: „Das einzige Charmante an der ganzen Sache ist, dass die Leute darüber nachdenken, wie die Abdrücke an die Decken und Balken kamen.“
Quelle: vegasinc.com