Das ist nichts Neues, und wurde von mir schon in vielen Blogbeiträgen thematisiert. Überall wo es Geld zu verdienen gibt, kommt es auch zu Schwindel und Betrug. Aggressive und lästige Schmeißfliegen, die ein Greul und Ärgernis für jeden ehrlichen Spieler sind.
Beim Pokern hat sich versuchter Betrug so etabliert, dass viele schon keinen Unterschied mehr zwischen regulären Taktieren und Betrug sehen. Sie denken, ein gewisser Teil des Pokerspiels beinhaltet ja sowieso einige Täuschungen. Bluffen, um die Gegenspieler zu übertreffen, den Wert der Hand geheim halten, damit die anderen noch mehr Geld in den Pot werfen usw.. Wer will, findet schnell seine geeignete Entschuldigung, und jeder der schon an diversen (privaten und Turniere) Pokerrunden teilgenommen hat, weiß, dass das Pokerspiel kuriose Gestalten, Schwindler, Betrüger und undurchsichtige Typen magisch anzieht.
Auf dieses ist und sollte jeder Pokerspieler vorbereitet sein. Aber die Konstellation kann sich noch extremer gestalten. Vorzugsweise wiederfährt es natürlich Anfängern und mit der lokalen Pokerszene nicht vertrauten Spieler, dass sie plötzlich der tödlichsten Situation für ihr Kapital ausgesetzt sind. Teilnahme an einer Pokerrunde und sie sitzen auf dem „elektrischen Stuhl“! D.h., der gesamte Tisch agiert mit nur einem, gemeinsamen Ziel zusammen, das ahnungslose Opfer bis auf den letzten Cent zu rasieren.
Ähnliches geschieht auch im Fußballgeschäft. In dem von mir beschrieben Fall saß der Spieler jedoch nicht wegen seinem Berater auf dem „elektrischen Stuhl“ sondern deshalb, weil er sich ohne einen kompetenten Berater in die Abgründe der internationalen Fußballtransfers wagte. Ihm und seinem Vater verlief der unverzeihlichste, der verhängnisvolle Fehler: einem renommierten Verein zu vertrauen.
Die Ausgangssituation liest sich eigentlich ganz harmlos. Ein Club aus der ungarischen 1. Liga suchte einen linken Verteidiger, bei einem Gesamtbudget von 300.000 € für Gehalt und Leihgebühr. Ihr Interesse fokussierte sich auf einen Spieler eines italienischen Vereins (ungefähr auf dem Niveau von Florenz), der sich in der dortigen ersten Mannschaft noch nicht dauerhaft durchgesetzt hatte. Sein festgeschrieben Gehalt betrug 14.000 € monatlich, so dass dem italienischen Verein der Verlust des Spielers durch einen Gewinn von 132.000 € ausgeglichen worden wäre. Für den italienischen Serie A Club völlig uninteressant!
Zufälligerweise sah der Scout des italienischen Club bei einem Spiel der U21 - Italien gegen Slowenien - dass der hochtalentierte 19 jährige slowenische linke Verteidiger über ähnliche Fähigkeiten und körperliche Attribute, wie der von Ungarn gewünschte linke Verteidiger ihres Clubs verfügte.
Der slowenische Spieler wurde gleich kontaktiert und ihm folgendes Angebot unterbreitet. Vierjahresvertrag, 6.000 € Fixgehalt, und um diese zusätzlich zu versüßen, eine Spielprämie von 2000 €, gleich ob er in der ersten oder zweiten Mannschaft spielte
Das Gesamtpaket und der italienische Verein wirkten vorteilhaft für die geplante Karriere, und nach intensiver Beratung mit seinem Vater unterschrieb der jung Slowene den Vertrag.
Auf dem Flughafen in Italien angekommen, wurde er jedoch nicht in die Stadt gefahren, sondern gleich wieder in ein Flugzeug gesetzt und nach Ungarn geflogen. Ohne sein Wissen hatten ihn die Italiener bereits an den ungarischen Verein verliehen. Jetzt sah die Rechnung für die Italiener wie folgt aus.
Dem slowenischen Spieler stand lediglich ein Gehalt von 6.000 € zu. Spielprämien fielen nicht an, da sich diese nur auf Italien (und nicht auf Ungarn) beschränkten. Ihr Gewinn: 300.000 € - 72.0000 € Gehalt (12x 6.000) = 226.000 €.
Ein Transfergeschäft, welches völlig legal und regelkonform mit den Richtlinien der FIFA ist!
Dazu gewährte dieses Vorgehen dem italienischen Club die Möglichkeit, den Jungen auch in den nächsten 3 Jahren an andere Vereine zu verleihen. (Was auch geschah) Der Spieler hatte keine Möglichkeit dieses zu verhindern, sondern war (um seine Karriere nicht zu gefährden) auch noch gezwungen gut und engagiert zu spielen. Solch ein Leihgeschäft war in seinem Profivertrag einfach nicht ausgeschlossen worden.
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