Eine fundamentale Pokerweisheit, die auch jeder Amateurspieler verinnerlicht hat, heißt: Was wir denken, kann für andere sichtbar werden! Mimik, Gestik und Körperhaltung verraten weit mehr über uns, als uns lieb ist. Und jeder erfolgreiche Pokerprofi besitzt die Fähigkeiten, diese nonverbalen Signale, diese „Tells“ zu analysieren und zu deuten.
Was ihr vielleicht noch nicht wisst, alle Teile unseres Körpers (also nicht nur Gesicht und Hände) senden diese (unbewussten) Signale aus. Joe Navarro, der sich während seiner Karriere als FBI-Agent auf nonverbale Kommunikation spezialisiert hat, stellt z.B. die Hypothese auf „Nicht unser Gesicht ist der ehrlichste Teil unseres Körpers, sondern unsere Füße. Das ist evolutionsbedingt - sie mussten bei Gefahr als erstes reagieren. Besonders aussagestark für eine Bewertung ist es immer dann, wenn sich ihre Stellung verändert.“
Joe Navarro nutzt seine beim FBI erlernten Kenntnisse heute dazu, um die Körpersprache und die daraus sich ableitenden Strategien erfolgreicher Pokerspieler zu analysieren. Zeigen die Zehen der Profis etwa nach innen, belegt das Unsicherheit bezüglich der Stärke seines Blattes. Diese Veränderung der Körperhaltung ist bis in die Schultern hinauf sichtbar: Auch sie ziehen sich zusammen.
Navarro ist sich sicher (nach eigenen Bekundungen) anhand solcher Tells zu erkennen, ob jemand tatsächlich ein gutes Blatt hat oder nur blufft. Für einen Gewinn an einem Pokertisch ist es deshalb unerlässlich Techniken zu beherrschen, mit denen man eigene Tells vermeidet. Einige dieser Techniken sind Ursache für das teilweise absonderliche Benehmen, durch das sich die Profispieler während einem Turnier immer wieder auszeichnen.
Ich achte zwar nicht auf meine Fußstellung, aber auch während der Verhandlungen in einem Fußballtransfer darf ich nicht eine Sekunde außeracht lassen, dass wir 70 % aller Informationen über andere aus ihrem Gesichtsausdruck beziehen. Gerade bei persönlichen Gesprächen ergeben sich dazu besonders interessante Hinweise auf die Gedankengänge meines Gegenübers - aus seinen Augenbewegungen.
Sie sind der Indikator dafür, auf welche Bereiche des Gedächtnisses gerade zugegriffen wird. Seriösen Studien im Neurolinguistischen Programmieren zufolge blicken achtzig Prozent aller Menschen beispielsweise nach rechts oben, wenn sie eine tatsächliche visuelle Erinnerung wachrufen, das heißt die Wahrheit sprechen. Nach links oben dagegen blicken sie, wenn sie sich ein neues Bild ausdenken. Dadurch können in vielen Situationen Lügen und Lügner entlarvt werden.
Hier kann ich meine weitere Strategie noch anpassen. Machtlos bin ich als Berater dagegen, wenn die Presse Lügen über bevorstehende Transfers verbreitet. Deshalb, grundsätzlich, wann immer ihr in den Zeitungen angebliches gesichertes Detailwissen über einen anstehenden Wechsel eines Spielers lest, sind das lediglich wilde Spekulationen. Ein Spielerberater ist in den wenigsten Konstellationen daran interessiert, dass in der Zeitung öffentlich über den Transfer berichtet wird, bevor alle Verträge unterschrieben sind. Dieses Thema ist einfach zu sensibel.
Ihr erkennt Gerüchte am besten daran, dass die Berichterstatter die Agentur - nicht aber den Berater - namentlich nennen.
„Das tun andere. Die Münchner Agentur die Tosic betreut, bestätigt: „Ja, Köln hat Interesse.“ So stand es in der Bild Zeitung, obwohl ich persönlich mit dem Journalisten gesprochen und jede Aussage zu einem Transfer verweigert habe. (Den gesamten Artikel könnt ihr unter diesem Link nachlesen)
Es bestehen aber gelegentlich gute Gründe, die einen Berater dazu motivieren selber Gerüchte in der Presse zu lancieren. Wie man die Presse zu seinen Gunsten manipuliert obwohl diese denkt, dass sie dich als Informationsquelle ausbeutet, dazu später mehr.
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