Pokern oder Roulette? Was ist faszinierender, was ist lukrativer, was ist eher zu empfehlen? Das hängt von dem ab, was man sucht. Will man sich bei einem begrenzten Kapitaleinsatz die Option erhalten doch noch Millionär zu werden, dann besitzt Pokern eindeutig Vorteile. Gegen die bei den Pokerturnieren ausgelobten Rekord Preisgelder kann Roulette nicht bestehen. Gewinne von mehreren Millionen Dollar, bei einem Einsatz von 1000 bis 10.000 Dollar (Buy In Standard bei diesen Turnieren), ist so gut wie nie zu erreichen.
Es mag einige High Roller im Roulette geben, die schon einmal Millionengewinne erzielt haben, aber niemals mit einem solch geringen Starteinsatz. Nein, mit 5000 Dollar in der Tasche nach Las Vegas fahren um Millionär zu werden, da sollte man sein Glück und Können eher beim Poker versuchen.
Ganz unabhängig davon, dass die Zahlen im amerikanischen Roulettekessel nicht nur anders angeordnet sind, sondern dass der in den USA gebräuchliche Zylinder zusätzlich als 38. Zahl die Doppel-Null (Double Zero) enthält. Dadurch ist der Bankvorteil in den USA mit 2/38 = 5,26 % ganz wesentlich größer ist als in Europa. Zusätzlich werden in den USA die Einsätze bei der Null und der Doppel- Null vollständig eingezogen. Ich empfehle alleine aus diesen statistischen Gründen Roulette eher in Europa zu spielen.
Auch außerhalb von Las Vegas; in den ausgeschriebenen Summen der Preisgelder ist Pokern eindeutig lukrativer. Wenn es aber um den Erwartungswert eines Gewinns geht, sehe ich - beim Einsatz meiner Roulette Strategie - Roulette als das eindeutig sicherere Spiel für einen Gewinn an. Wenn ich die hohe Anzahl von Turnierteilnehmern beurteile, die alle ihr Buy In leisten müssen und keinen Cent vom Preisgeld erhalten - somit einen Totalverlust erleiden – berechnet sich dieses Risiko beim Roulette weitaus geringer.
Desweiteren kann ich beim Pokern nicht einfach aussteigen. Ein ganz wesentlicher Punkt, vor allem dann, wenn ich nach einigen Stunden realisiere, dass ich mich in einer schlechten physischen und psychischen Verfassung befinde. Während eines Turniers besitze ich keine Möglichkeit meine mir noch verbleibenden Chips einzutauschen. Einmal begonnen muss ich weiter spielen. Selbst wenn ich sicher einschätze, dass an diesem Tag meine Aufmerksamkeit nicht ausreicht und ich nur noch verlieren werde. Beim Roulette stehe ich einfach auf, fahre nach Hause und versuche mein Glück zu einem Zeitpunkt, an dem ich weiß, dass meine Konzentrationsfähigkeit weit ausgeprägter ist.
Gut, diese gilt für Turniere und nicht für private Pokerrunden. Hier sehe ich jedoch den Nachteil, dass beim Pokern einfach mehr betrogen wird. Ich habe es schon in meinen Artikeln über Pokerbetrug erwähnt. Ob die anderen Spieler beim Roulette versuchen zu betrügen interessiert mich nicht. Für mich ist nur relevant, wie sie ihre Einsätze platzieren. Und die Manipulationen der Croupiers bilden sogar die Basis meines Systems. Beim Pokern geht jeder gelungene Betrug zu meinen Lasten. Die Energie, die ich dafür aufwenden muss Betrüger zu entlarven bzw. ihren Betrug zu minimieren, veranschlagt Kraft, die mir dann bei der richtigen Einschätzung der Tells und Reads fehlt. Einfach darauf vertrauen, dass gerade in dieser Runde alle ehrlich spielen. Das kann ich nicht! Dafür habe ich einfach zu viele Spieler erlebt, die jede Chance nutzen, die sich ihnen zu einem Betrug bieten.
Wen dass nicht stört, dem muss ich zugestehen, dass der psychologische Reiz beim Pokern wesentlich höher liegt als beim Roulette. Am Roulettetisch sind meine Gegner nur die Croupiers. Zu taktieren, wie und wann sie in ein Spiel eingreifen, ist nach eigner Übung nicht so schwer. Pokern bietet, durch die Vielzahl der unterschiedlichen Charaktere, eine wesentlich anspruchsvollere Herausforderung.
Überhaupt, wer mehr an Menschen interessiert ist, sollte sich auf jedem Fall eher dem Pokern zuwenden. Erfolgreiches Roulette ist ein sehr einsames Spiel. Ich lebe gerne als Einzelgänger und bin deshalb beim Roulette nach wie vor besser aufgehoben.
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