Der japanische Premierminister Shinzo Abe kündigt die Legalisierung des Glücksspiels an: “Wir wollen das noch in diesem Jahr umsetzen.“
Der Kampf gegen die japanische Finanzkrise betrifft nun auch das Glücksspiel in Casinos. Demnächst könnte es eine historische Öffnung des Landes geben, die Japan nach der Legalisierung des Glücksspiels schon bald zur zweitgrößten Glücksspielindustrie der Welt nach Macao machen könnte.
Dem im letzten Dezember gewählten Premierminister Shinzo Abe zufolge braucht dessen demokratisch-liberale Regierung nur noch einige Wochen, um dem Parlament eine Reihe von Gesetzesänderungen zum 23. Paragraphen des nationalen Strafrechts vorzulegen, mit dem Ziel, in Japan einen gesetzlich regulierten Glücksspielmarkt zu begründen.
Abes Plan stützt sich auf eine Analyse der CLSA Pacific – dem größten Finanzdienstleiter in diesem Bereich – der der japanischen Glücksspielindustrie Umsätze von annähernd 10 Milliarden Dollar prognostiziert.
Gleichzeitig treibt eine überparteiliche Interessengemeinschaft seit über zehn Jahren die Legalisierung voran, und das neue japanische Kabinett hatte im Vorfeld der Wahlen einige Veränderungen in der Gesetzesregelung bereits angekündigt.
Nachdem Abe sein Vorhaben vor dem Haushaltsausschuss des Landes vorgestellt und erklärt hatte, wie eine Öffnung im Bereich Glücksspiel der japanischen Wirtschaft „ausreichende Vorteile“ bieten würde, kündigte er seinen Plan an, das seit 2001 bestehende Verbot für Glücksspiele aufzuheben und im September ein neues Gesetz zu verabschieden, das Glücksspiele in Japan schon ab Dezember 2013 erlauben soll.
Tourismus als Anschubhilfe für Wachstum in Japan
Nach dem Vorbild Singapurs, das diesen Weg 2010 einschlug, plant Japan die Legalisierung des Glückspiels in Casino durch die Öffnung einiger „spezieller Zonen“ im Land, in denen dann neue touristische Attraktionen entstehen sollen.
Gemäß Takeshi Iwaya, dem Chef der zuvor genannten Interessengemeinschaft, könnte einer der Schlüssel für künftiges Wachstum der japanischen Wirtschaft die Entwicklung neuer touristischen Zentren sein, die sowohl Investoren als auch Gäste anlocken würden und damit Japan neue Einnahmequellen brächten.
Neben dem inländischen Bedarf würde die Mischung aus Tourismus, Unterhaltung und Glücksspiel der japanischen Wirtschaft zumindest einen Teil der chinesischen Spieler aus Shanghai und Peking einbringen, die derzeit ausschließlich nach Macao reisen.
Pachinko – Der japanische Geldspielautomat
Mit über 1.300 Spielhallen, die im ganzen Land verteilt sind, 300.000 Angestellten und rund 30 Millionen Spielern ist Pachinko der große Renner im japanischen Glücksspielbereich.
Gespielt wird Pachinko an einem Automaten, der wie eine Mischung aus Flipper und Slotmaschine aussieht. Die Automaten sind schon seit vielen Jahren fester Bestandteil der japanischen Kultur, dies zeigt auch der jährliche Umsatz von fast 200 Milliarden Dollar, der somit deutlich über dem des Automobilgiganten Toyota liegt.
Beim Pachinko kauft der Spieler kleine Metallkugeln und füllt diese oben in den Automaten. Dabei hofft er, dass zumindest einige auf dem Weg nach unten in einige Speziallöcher fallen, die Gewinne oder Freispiele verheißen.
Heutzutage wird Pachinko in Japan von den Behörden nur erlaubt, wenn es ausschließlich Sachpreise zu gewinnen gibt. Allerdings haben einige Spielhallen bereits damit begonnen, in Yen auszuzahlen, als wäre das Gesetz von Premierminister Abe bereits in Kraft getreten.
Das Ausmaß des Pachinko-Kults hat bereits einige Casinogiganten wie Las Vegas Sands (sowohl in Las Vegas als auch Macao das größte Unternehmen) und die Genting-Gruppe dazu animiert, ihr Interesse an Investitionen zu erklären, mit denen sie sich einen Platz im künftigen 10-Milliarden-Geschäft sichern wollen.